aktuelle Termine:
26.10.2024, 19:30 Uhr, Buchhandlung
Seitenblick am Lindenauer Markt
Lesung aus dem Roman Der Duft der
Dunkelheit mit Anna Bolavá und Katharina Hinderer
Mit der tschechischen Autorin Anna Bolavá
holen wir den südböhmischen Hochsommer und den Duft von Lindenblüten ins
herbstliche Lindenau. Die Heldin ihres Debutromans „Der Duft der Dunkelheit“
lebt allein im Haus ihrer verstorbenen Großmutter und sammelt wie besessen
Heilkräuter, deren Blätter, Wurzeln und Blüten sie auf dem Dachboden trocknet.
Immer tiefer taucht sie ein in die Natur und lässt auf ihrem Weg in die
Dunkelheit die Zumutungen der modernen Welt hinter sich.
Nach der Lesung erkunden die Autorin und
ihre Übersetzerin im Gespräch mit dem Publikum die Welt der Heilkräuter und der
tschechischen Literatur.
Anna Bolavá
wurde in Südböhmen geboren, studierte
Bohemistik in Prag und veröffentlichte 2013 ihren ersten Gedichtband. Ihr
Debutroman "Der Duft der Dunkelheit" gewann den renommierten
tschechischen Literaturpreis Magnesia Litera. Seitdem hat sie drei weitere
Romane veröffentlicht.
Katharina Hinderer lebt in Leipzig-Lindenau
und übersetzt seit 2005 Filme, Belletristik und Comics aus dem Tschechischen
und Englischen.
Eine Veranstaltung
der Buchhandlung Seitenblick und der FÄHRE e.V. mit Unterstützung der Stadt
Leipzig
Aus der Verlagsankündigung:
Anna Bolavá entführt die Leser*innen ihres
Romandebüts „Der Duft der Dunkelheit“ in eine südböhmische Kleinstadt mitten in
der Natur, in der es unter der Oberfläche des Alltags unheilvoll brodelt. Es
ist Sommer, warm und alles wächst und gedeiht: Linden, Ringelblumen,
Königskerzen. Inmitten der Natur und Pflanzen ist Anna zu Hause und in ihrem
Element. Denn ihre große Passion gilt den Heilkräutern, deren Sammeln, Trocknen
und Verarbeiten fast schon ihr Leben bestimmt. Dies verbindet die Frauen der
Familie bereits über Generationen hinweg und hat Annas Leben von Kindheit an
geprägt. Doch hinter dem scheinbar idyllischen Leben im Haus der verstorbenen
Großmutter verbergen sich die Schatten der Vergangenheit. Schnell entfaltet der
Roman einen ungewöhnlichen Sog, und es entwickelt sich mitten im südböhmischen
Sommer eine verhängnisvolle Geschichte von Rache, Verrat und einer rätselhaften
Krankheit, aus der es kein Entrinnen gibt.
Termine in der Vergangenheit:
30. September 2024, 15 Uhr,
Literaturhaus Leipzig / Saal 2
Hieronymustag 2024
Workshop: Gendern beim Übersetzen? Eine Frage des sprachlichen Geschicks
Mit Christine Olderdissen
Sendet der Originaltext Signale für einen geschlechtersensiblen Umgang mit Sprache? Oder ist es eine gute Idee, eigeninitiativ zu gendern? Die Journalistin, Autorin und Genderexpertin Christine Olderdissen lädt dazu ein, zunächst mit allen Mitteln der deutschen Sprache zu arbeiten. Es kommt auf Präzision und sprachliches Geschick an. In ihrem Workshop diskutiert sie die Frage: Wie geht gendersensibles Übersetzen? Textübungen vertiefen das Verständnis für einen zeitgemäßen Sprachgebrauch.
Christine Olderdissen ist Juristin mit einem Faible für schöne Texte. Nach dem Besuch der Deutschen Journalistenschule München wurde sie freie Fernsehautorin. Gendersensibilität war immer schon die Maxime ihrer Arbeit mit Worten und Bildern. Sie leitet für den Journalistinnenbund e.V. das Webportal Genderleicht.de, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Im Dudenverlag ist 2022 ihr Buch erschienen: »Genderleicht. Wie Sprache für alle elegant gelingt«.
Das Seminar wendet sich ausschließlich an Übersetzer und Übersetzerinnen (max. 15 Personen). Die Teilnahme ist kostenlos und nur mit Anmeldung möglich, bitte unter: info@faehre-sachsen.de.
Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig
30. September 2024, 19.30 Uhr,
Literaturhaus Leipzig
Hieronymustag 2024
Oberarme wie Hieronymus: Lesung zum Internationalen Tag des Übersetzens
Wenn Pierre Bourdieu in der Soziologie eine Art Kampfsport sieht, kann man das Übersetzen vielleicht als Ausdauersportart betrachten. Es ist eine Arbeit der langen Strecken - auch bei kurzen Texten. Fürs Übersetzen finden sich verschiedene Bilder, besonders häufig aber werden wohl Brücken gebaut und Fähren gelenkt. Auf jeden Fall geht es um Verbindung, um das Gemeinsame, um das Vertraute im Fremden, um das Vertrautmachen des Fremden. Es geht um den Transfer eines Textes in eine andere Sprache, und eine andere Sprache heißt in der Regel: in eine andere Kultur. Das Übersetzen ist dabei ein lebendiger, variabler und trotz der Vorgabe eines Originals, an das es sich zu halten gilt, auch ein sehr persönlicher Vorgang.
Fünf Übersetzer und Übersetzerinnen lesen an diesem Abend aus ihren Texten und geben den Blick frei hinein ins Kraftwerk der Wörter. Ganz nebenbei können Sie herausfinden, welche Bereiche des Körpers das Übersetzen besonders fit hält.
Eintritt: 5,- / 3,- EUR
Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig
17. April 2024, Verlagsräume von
Hentrich und Hentrich im
Capa-Haus, Leipzig
Buchpräsentation "Zuflucht am Rande Europas: Portugal 1933-1945"
Mit Sarita Brandt und Christa Heinrich, und der Leipziger Verlegerin, Nora Pester.
Portugal ist als Exil- und Transitland für Opfer nationalsozialistischer Verfolgung ein noch wenig bekanntes Kapitel der Exilgeschichte. Das neutrale Land, das selbst von einer nationalistischen Diktatur beherrscht war, wurde im Verlauf des Krieges zum wichtigsten europäischen Fluchttor nach Übersee für Zehntausende Flüchtende – unter ihnen viele prominente Persönlichkeiten. Etwa 90% der Flüchtlinge waren jüdischer Herkunft, einige Fluchtgeschichten hatten in Leipzig ihren Ausgangspunkt. Zunehmend restriktive Bestimmungen erschwerten jedoch die Einreisemöglichkeiten und den Aufenthalt im Land massiv. Veranstalter: Übersetzerverein Die Fähre e.V., unterstützt vom Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow und gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig
Eintritt frei
Keine Anmeldung erforderlich
4. Juni 2024, Literaturhaus Leipzig
Hilbig übersetzen. »Alte Abdeckerei« -
Werkstattgespräch mit Bernard Banoun (Frankreich), Tevfik Touran (Türkei) & Roberta Gado (Italien)
Wolfgang Hilbig ist in etwa 25 Sprachen übersetzt - wobei die »Alte Abdeckerei« seit Kurzem verstärkt in den Fokus tritt. Warum gerade jetzt dieses Buch? Es ist eines der »Höllenbücher dieses Jahrhunderts« (Adolf Endler) - eine surreale Erzählung und ein langes finsteres Gedicht, das umhergeht zwischen den Betonruinen von »Germania II«, den »schwarzen Kathedralen der Kohle, an den hohen Flözen aus Gebein« und eine eigene Sprache erschafft: »zusammengesetzt aus den Parzellen von Massengräbern: ein dunkler Fall toter Vokale, wie Steine ihren Kehlen entrissen: Vokalschädel, Konsonantenknochen, Beckenvokale, Knöchelinterpunktion …« Nach Roberta Gado legten 2024 Bernard Banoun und Tevfik Touran ihre Übertragung dieses vielfach herausfordernden Textes vor.
Bernard Banoun, geboren 1961, Professor an der Sorbonne Paris,
ist einer der führenden Köpfe der internationalen akademischen Hilbig-Rezeption, zuletzt Mitherausgeber der Sammelbände im Verbrecher Verlag, und er überträgt Hilbigs Lyrik für die Zeitschrift »la mer gelée«.
Tevfik Touran, geboren 1954 in Istanbul, Übersetzer u. a. von Walter Benjamin, Alexander Kluge und Peter Handke, betreibt bei Stade/Nds. den deutsch-türkischen Verlag auf dem Ruffel.
Roberta Gado, geboren im Piemont, übersetzt u. a. Clemens Meyer und Thilo Krause ins Italienische und moderiert das internationale Gespräch zu Wolfgang Hilbig zum dritten Mal.
Eintritt: 7,- / 5,- EUR
Veranstaltung der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft in Kooperation mit dem Übersetzerverein »Die Fähre« e.V.
Gefördert durch die S. Fischer Stiftung und die Stadt Leipzig
20. Juni 2024, Literaturhaus Leipzig
Gelöscht und wiederhergestellt -
»Gedanken über J. M. Coetzee«, die auf alten Festplatten gefunden wurden. Vortrag von Jan Wilm
Jan Wilm gibt Einblick in Coetzees Stoffe, seine Ästhetik, seine Schreibpraxis sowie in Arbeit und Topos der Übersetzung. Besonders im Spätwerk wird das Thema der literarischen Übersetzung erkennbar in den Vordergrund gestellt, wird Teil der Figurenreflexion sowie der Handlungslinien.
Durch eine Betrachtung von Coetzees Gesamtœuvre werden einzelne Strähnen isoliert: Motive der falschen Anfänge, des produktiven Fehlers sowie des aleatorischen Schaffens stellen bedeutende, aber bislang wenig beleuchtete Elemente seines Schreibens dar. Ausgehend von Coetzees früherer Arbeit wird gezeigt, wie entscheidend diese Themen für seine Poetik waren und geblieben sind.
Einführung: Ralf Haekel von der Leipziger Anglistik
Jan Wilm, geboren 1983, ist Schriftsteller und Übersetzer. Unter anderem übertrug er Werke von Maggie Nelson, Arundhati Roy und Adam Thirlwell ins Deutsche. 2016 erschien das Buch »The Slow Philosophy of J. M. Coetzee«, 2019 der Roman »Winterjahrbuch«, 2022 das Freundschaftsbuch »Ror.Wolf.Lesen«. Seine Rezensionen und Essays erscheinen u.a. in FAZ, Republik, Volltext, Neue Rundschau sowie im englischsprachigen Raum in The Times Literary Supplement, The Believer, Los Angeles Review of Books und Granta. Zurzeit ist er Gastdozent des Deutschen Übersetzerfonds an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Wilm lebt in Frankfurt am Main.
Eintritt: 5,- / 3,- EUR
Veranstaltung des Übersetzervereins »Die Fähre« e.V.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig
4. September 2024, 19.30 Uhr,
Literaturhaus Leipzig
Neunter Literarischer Garten Salon
Moderation: Ralf Pannowitsch
Von Okra bis Ingwer und von Erdnuss bis Chia - exotische Nutzpflanzen können in unseren Gärten interessante Akzente setzen (und in warmen Sommern bringen sie sogar Ertrag). Im diesjährigen Gartensalon haben sie neben schwarzen Möhren und gelben Auberginen ihren großen Auftritt. Und welche Spuren haben alle diese Gewächse in der Literatur hinterlassen - gibt es etwa Melonen-Oden und Puffbohnen-Sonette?
Für Farbenpracht sorgen die hohen Stauden des Spätsommers, während Farne mit filigranen Blattformen und zahllosen Grünschattierungen bezaubern. Und schließlich geht es um die Spur des Blütenstaubs: Patricia Wiltshire zeigt in einem erstaunlichen und kenntnisreichen Buch, wie Pflanzen den Forensikern bei der Verbrechensaufklärung helfen.
Ralf Pannowitsch, geboren 1965, organisiert, wenn ihn seine Arbeit als Literaturübersetzer nicht an den Schreibtisch fesselt, botanische Exkursionen und Ausstellungen, sammelt farbenprächtige Iris und Taglilien und ärgert sich über den unausrottbaren Giersch in seinem Garten.
Eintritt: 5,- / 3,- EUR
Veranstaltung des Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. und der Gesellschaft der Staudenfreunde e. V.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig
5. März 2024 / 19.30 Uhr /
Literaturhaus Leipzig
Dichter und Zeuge: Ein Abend zu Liao Yiwu.
Mit Hans Peter Hoffmann & Brigitte Höhenrieder
Der chinesische Autor Liao Yiwu hat oftmals versucht, ins Ausland zu reisen - auf legale Weise. Auf Einladung ausländischer Institutionen zu Lesungen und Festivals in Australien, den USA oder in Deutschland besorgte er sich nach Erhalt der Visa einen gültigen Reisepass, um dann im letzten Moment doch von der Polizei aus dem Flugzeug in Peking eskortiert zu werden. Am Vorabend des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens hört er in Sichuan, fern von Peking, Radio und weiß intuitiv, was kommt. Das Gedicht »Massaker«, das er noch am 3. Juni, einen Tag vor dem wirklichen Blutbad, schreibt, wird ihn für vier Jahre ins Gefängnis bringen. Erst 2011 gelingt ihm die Flucht über Vietnam und Warschau nach Berlin, wo er seither lebt.
Der Sinologe Hans Peter Hoffmann, seit Jahren mit Brigitte Höhenrieder der deutsche Übersetzer von Liao Yiwu, wird an dem Abend Einblicke geben in das Werk eines der bekanntesten Exilautoren Chinas, dem Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2012. Dabei soll es auch um das Übersetzen aus dem Chinesischen selbst gehen.
Hans Peter Hoffmann ist Professor für Sinologie an der Universität Mainz, Autor und Übersetzer.
Brigitte Höhenrieder ist dort Lehrkraft am Fachbereich für Interkulturelle Germanistik. Sie übersetzte aus dem Englischen »Die Welt des Xi Jinping« und in jüngster Zeit gemeinsam mit H.P. Hoffmann Liao Yiwus Romane »Wuhan« (2021) und »Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" (2023)
Foto Liao Yiwu: Elke Wetzig/CC-BY-SA
Eintritt: 5,- / 3,- EUR
Veranstaltung des Übersetzervereins »Die Fähre« e.V.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig